Was wollen eigentlich queere Jugendliche?! Genau wie nicht queere Jugendliche sind lesbische, schwule, bisexuelle, genderqueere, trans, nichtbinäre und inter* Jugendliche sehr divers. Aber genau wie andere Jugendliche, möchten sie sich und ihre Lebenswelt entdecken, Neues ausprobieren, Freund_innen treffen und Freizeitangebote wahrnehmen. Aufgrund ihrer sexuellen und/oder geschlechtlichen Ausdrucksweisen sind queere Jugendliche häufig erhöhtem sozialen Druck und verschiedenen Formen von Diskriminierung ausgesetzt, weil sie nicht den Erwartungen der heterosexuellen und cis-geschlechtlichen Mehrheitsgesellschaft entsprechen. Jugendarbeit hat die Chance, queere Jugendliche in ihrem Aufwachsen und ihren Coming-outs zu unterstützen, wenn sie die spezifischen Bedarfe von queeren Jugendlichen kennt und beachtet.
Die Grundlagenschulung „Queer(Einstieg)“ ist das Qualifizierungsangebot der Landesfachstelle Hessen „Queere Jugendarbeit“. Sie soll ehrenamtliche Jugendleiter_innen, Vorstandsmitglieder, Hauptamtliche aus der Jugendarbeit und weitere Multiplikator_innen durch die Vermittlung von Wissen und Handlungskompetenzen bei der Öffnung der Jugendarbeit im Hinblick auf queere Jugendliche unterstützen. Sie soll dazu befähigen, Hürden abzubauen, die lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, nichtbinären, inter*geschlechtlichen und genderqueeren Jugendlichen die Teilhabe an Jugendarbeit erschweren.
Im September 2022 finden zwei Workshops im Haus der Jugend in Kassel statt. Die Workshops vermitteln eine diversitätssensible Perspektive auf queere Jugendliche und bieten Platz für gemeinsamen Austausch.
Die Workshops sind kostenlos und können alle auch jeweils einzeln besucht werden. Das Programm findet sich auch im Flyer.
Beide Workshops finden statt im:
Haus der Jugend (Rauminfo folgt nach Anmeldung)
Mühlengasse 1
34125 Kassel
Qualitäten queerer Jugendarbeit: wieso, weshalb und um wen geht es eigentlich?
16. September 2022
10:00-16:00 Uhr
Ob in der Schule, im Jugendzentrum oder auf der Sommerfreizeit – queere Jugendliche finden sich überall. Aufgrund einer heteronormativ ausgerichteten Gesellschaft, in der sexuelle und geschlechtliche Vielfalt oft wenig Raum hat, sind queere Jugendliche verschiedenen Diskriminierungsformen ausgesetzt. Queere und queersensible Jugendarbeit soll für Diversität sensibilisieren sowie den Bedarfen queerer Jugendlicher begegnen, um diese zu unterstützen, zu stärken und zu begleiten. Doch was genau macht queere Jugendarbeit aus? Wie kann die Qualität von Angeboten gewährleistet werden? Wie können Zugänge und Freiräume auch für trans und nichtbinäre Jugendliche geschaffen oder verbessert werden?
In diesem Workshop werden zum einen wichtige Begriffe rund um LSBTI*Q und queere Jugend als Lebensphase besprochen. In einem zweiten Schritt werden die Grundlagen und Qualitäten queerer Jugendarbeit im Kontext einer diversitätsoffenen pädagogischen Grundhaltung diskutiert und anhand von Praxisbeispielen und Fallberatung konkrete Umsetzungsmöglichkeiten geschaffen.
Anmeldungen sind über das Anmeldeformular bis 9. September 2022 möglich.
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Alltagserfahrungen von trans, nichtbinären und inter* Jugendlichen: zwischen Outings, struktureller Diskriminierung und Empowerment
23. September 2022
10:00-15:00 Uhr
Nicht zuletzt durch die derzeitigen queerpolitischen Entwicklungen rund um die Einführung eines Selbstbestimmungsgesetzes zur Regelung von Geschlechtseintrag und Vornamen, scheinen viele Menschen bei den Begriffen trans, nichtbinär und intergeschlechtlich mitreden zu wollen. Das spricht einerseits für eine gesellschaftliche Entwicklung, in der LGBTI*Q-Personen wahrnehmbarer geworden sind – unter anderem durch prominente trans Personen, Serien und soziale Medien. Immer mehr trans und nichtbinäre Personen trauen sich zu einem Outing. Plattformen wie TikTok helfen jungen Menschen, sich zu vernetzen. Andererseits finden sich zugleich vermehrt transfeindliche Stimmen zum Beispiel in den Feuilletons großer Medien wieder. Eine unaufgeregte und informierte Herangehensweise kann hier nützlich sein, um als Fachkraft oder Jugendleiter_in trans, nichtbinäre und inter* Jugendliche unterstützen zu können.
Im Workshop wird es darum gehen, wie und wo strukturelle Diskriminierung auf verschiedenen Ebenen stattfindet und was man selbst tun kann, um Unterstützung zu leisten. Er enthält Übungen zur Selbstreflexion eigener binärer Vorstellungen sowie Überlegungen zu Empowerment. Zudem werden verschiedene Einrichtungen und Anlaufstellen vorgestellt, insbesondere mit Blick auf Verweisberatung und Peer-Beratung.
Anmeldungen sind über das Anmeldeformular bis 16. September 2022 möglich.
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