Am Freitag, den 3. Dezember 2021, veranstaltete die Landesfachstelle einen kleinen Fachtag zu queerer und queersensibler Jugendarbeit im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie – aufgrund derer der Fachtag auch digital veranstaltet wurde. Am Vormittag führten zwei Inputvorträge ins Thema ein. Julien Franke, Berater im Projekt T*räumchen der Trans*Beratung Kassel, fasste Entwicklungen seit März 2020 zusammen und schilderte die Auswirkungen der Pandemie auf die Jugendlichen der Beratungsstelle. Die Nachfrage nach Beratungsangeboten ist gestiegen, besonders die Winterfeiertage zeigten und zeigen einen Mehrbedarf. Jugendliche, die in ihren Herkunftsfamilien nicht geoutet sind, hatten es besonders schwierig in Zeiten der Kontaktbeschränkungen und geschlossenen queeren (Jugend-)Zentren. Ein zweiter Vortrag von Dr. Nora Gaupp, Leiterin der Fachgruppe „Lebenslagen und Lebensführung Jugendlicher“ am Deutschen Jugendinstitut, gab Einblicke in die vom DJI durchgeführte Befragung zu Jugend und Corona. Dr. Gaupp legte dar, dass das Erwachsenwerden während einer Pandemie für Jugendliche eine enorme Herausforderung ist. Die Befragung zeigt unter anderem, dass die Befragten jungen Menschen ihre „Möglichkeiten zur Lebensgestaltung“ geringer einschätzen als noch 2019 und dass wichtige jugendtypische Erfahrungen mit Peers nicht in gewohnter Weise und nicht im notwendigen Ausmaß möglich sind. Dass dennoch nicht allgemein von einer „Generation Corona“ die Rede sein könne, erklärte Gaupp damit, dass verschiedene Gruppen von Jugendlichen sehr unterschiedlich von spezifischen Auswirkungen betroffen seien. Über die Auswirkungen auf queere Jugendliche wurde dann am Nachmittag in zwei Workshops weiter diskutiert, sowie auch über die Auswirkungen auf die haupt- und ehrenamtlichen Fachkräfte, die im Bereich der queeren Jugendarbeit oder Beratung tätig sind. In den Workshops entstand ein intensiver Austausch zwischen den Teilnehmenden, der deutlich machte, dass es einen hohen Austausch- und Vernetzungsbedarf und den Wunsch nach kollegialer Beratung gibt. Der Fachtag wurde von den Anwesenden als „Auftakt“ oder „Re-Start“ nach einem „Corona-Tief“ für bessere Vernetzung untereinander und gemeinsamen Erfahrungsaustausch empfunden, um besser mit Veränderungen in ihrer Arbeit umzugehen oder um sich über die Frage auszutauschen, wie Prinzipien der Jugendarbeit in digitale Räume übertragen werden können. Hier findet sich eine von einigen Teilnehmenden erstellte Sammlung an Ressourcen und Anlaufstellen für Jugendliche, aber auch für deren Unterstützer_innen und Fachkräfte.